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Stadtgeschichte Ried im Innkreis

Es war einmal ...

Ried wurde 1136 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1180 sind "urbani de Riede" also Bürger von Ried genannt, was auf eine Siedlung mit Marktcharakter schließen lässt. Nach dem Aussterben der Herren von Ried um das Jahr 1200 ging das Gebiet in den Besitz der bayerischen Herzöge über. Nur etwa eineinhalb Wegstunden von der Grenze am Geiersberg entfernt, wurde die Grenzlage dem aufblühenden Ort immer wieder zum Verhängnis.

 

1379 beendete der "1. Rieder Vertrag" zunächst die Grenzstreitigkeiten und sicherte eine ruhigere wirtschaftliche Entwicklung. Diese stützte sich besonders auf die Leinenweberei, die in der Blütezeit in Ried mit etwa 100 Werkstätten vertreten war und auf den Leinwandhandel. 1435 erhielt Ried von Herzog Heinrich XVI. das Marktwappen verliehen.

 

Die Grenzkonflikte erneuerten sich im Spanischen (1701-14) und im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-45)1779 kam das Innviertel im Frieden von Teschen - allerdings noch nicht ganz endgültig - zu Österreich. In dem von Napoleon aufgezwungenen Frieden von Schönbrunn fiel das Innviertel 1810 noch einmal an Bayern zurück und wurde für kurze Zeit sogar einmal französische Provinz. Nach dem Wiener Kongreß kommt das Innviertel endgültig zu Österreich.

 

1857 wurde der damals größte Markt Österreichs durch einen Gnadenakt von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. Mit dem dauerhaften Frieden und dem Wegfallen der Grenzlage setzte auch eine rasche wirtschaftliche Entwicklung ein – dies schlug sich in einer regen Bautätigkeit nieder. Der Bau der sich in Ried kreuzenden Eisenbahnlinien Neumarkt-Simbach bzw. Attnang-Schärding machte Ried zum Verkehrsknotenpunkt des Innviertels.

 

Das 1867 erstmals veranstaltete "Gewerbliche Ausstellungsfest" war der Grundstein zur Entwicklung Rieds als Messestadt.

 

Dietmarsage

Am Kreuzug Friedrich Barbarossas, bei dem der Kaiser 1189 den Tod gefunden hat, nahm unter dem Bayernherzog Eckhart auch ein Müllerssohn von Ried, namens Dietmar teil. Als sich bei der Belagerung von Jerusalem die Bayern voreilig über die Mauer wagten, wurden sie drinnen zerstreut, verloren die Fahne und drohten der muselmanischen Übermacht zu erliegen.

 

Da fasste Dietmar einen rettenden Gedanken: Er pflanzte seinen Bundschuh auf seine Lanze und hob ihn hoch. Dieser Bundschuh mit den flatternden roten Riemen wurde nun als bayrisches Feldzeichen erkannt, um das sich die Versprengten wieder sammeln und des Feindes erwehren konnten, bis Verstärkung über die Mauer kam. So wurde im Zeichen des Bundschuhs damals Jerusalem erobert (in Wirklichkeit gelangte dieser Kreuzzug freilich nur bis Akkon).

 

Dietmar wurde nun vom bayerischen Herzog mit Land um seine väterliche Mühle belehnt und erbaute darauf den Markt Ried. Dieser erhielt den Bundschuh im Wappen, Dietmar aber wegen seiner Anhänglichkeit und Treue den Beinamen Anhanger.

 

Ein Rittergeschlecht dieses Namens hat es im 15./16. Jahrhundert in der Rieder Gegend zwar wirklich gegeben, die Dietmarsage ist aber doch wohl eine aus mannigfachen geschichtlichen, lokalen und sagenhaften Elementen zusammengesetzte nachträgliche Wappenerklärungssage für das 1435 dem Markte Ried verliehene Bundschuhwappen.

 

Wappen

Bereits im Jahre 1435 - lange vor der Erhebung vom Markt zur Stadt - verlieh Herzog Heinrich von Bayern Ried ein Wappen. Das diagonal zweigeteilte Schild zeigte im linken unteren Feld den Bundschuh, im rechten oberen Feld ein weiß-blaues Rautenmuster - die so genannte Wecken, die auf die damalige bayerische Landeshoheit hinweisen.

 

Als Ried im Jahr 1779 zu Österreich kam, wurde das Wappen abgeändert; seit dem Jahr 1859 präsentiert es sich in der heutigen Form. Zwei Jahre zuvor war Ried vom Kaiser Franz Josef I. zur Stadt erhoben worden. Am 16. März 1859 erhielt Ried vom k.u.k. Ministerium des Innern die Stadterhebungsurkunde mit der Berechtigung zur Wappenführung.

 

Seither zeitgt das Wappen im oberen Teil einen Doppeladler, links den Bundschuh, unten die bayerischen Wecken und rechts einen Ast mit Blätter, der auf das Wappen der Anhanger zurückgeht.

Architektur mit Charakter

Vier Plätze prägen die Stadt

Ried im Innkreis besitzt durch die Aneinanderreihung von vier Plätzen - Hauptplatz, Roßmarkt, Stelzhamerplatz und Kirchenplatz - eine bemerkenswerte und in dieser Form einzigartige Stadtanlage. Nach der vollständigen Zerstörung des Marktes 1364 wurde die Neuanlage näher an die Burg herangerückt. Der stark längsgerichtete, leicht geschwungene Hauptplatz weist altbayrischen Saalcharakter auf.

 

Der zum Teil noch gotischen bzw. frühbarocken Kernarchitektur der Bürgerhäuser wurden im 19. Jahrhundert neue Fassaden vorgeblendet. Die über den Dachfirst hochgezogene, nach oben gerade abgeschlossene Fassade, ist das Merkmal der Innstadtbauweise, die typisch ist für die Ansiedlungen des Innkreises. Das oberste Geschoss ist meist vorgetäuscht. Hinter den hochgezogenen Stirnmauern verstecken sich Grabendächer mit flacher Neigung. Diese Bauweise ließ die Häuser nicht nur imposanter erscheinen, sondern sollte auch vor der raschen Ausbreitung von Bränden schützen.

 

Die annähernd gleich hohen Häuser unterstreichen den Eindruck des Platzes.

 

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Historische Bauten

Geschichte auf Schritt & Tritt

Überall in Ried stößt man auf stumme Zeugen der Stadtgeschichte. Das malerische Rathaus mit seinem Turm, die markant rote Stadtpfarrkirche und die beiden Tore, die die einstige Stadtbefestigung markieren, erinnern an längst vergangene Zeiten. Allgegenwärtig ist in Ried auch die Bildhauerdynastie der Schwanthaler, die hier über fünf Generationen ansässig war (17./18. Jahrhundert).

 

Rathaus

Das ehemalige gotische Rathaus wurde bereits 1653 vollständig umgebaut, die Fassade war damals mit Bildern und Sprüchen aus der Gründungssage geschmückt. Es enthielt im Erdgeschoss ein „Brotgewölbe“, in dem die ortsansässigen Bäcker abwechselnd ihr Brot feilhalten durften und ein öffentliches „Waaggewölbe“. Aus dem „Bürgerstübl“ machte man 1791 einen „anständigen Zivilarrest“.

 

1893 gab der Architekt Raimund Jeblinger dem Gebäude ein romantisches Gepräge, an das heute nur noch wenige Details (Turm, Portal) erinnern. Erhalten geblieben ist noch der Ratssaal mit der Bürgermeistergalerie und kaiserlichen Porträts (Maria Theresia, Joseph II., Franz Joseph I.), die auf die historischen Ereignisse der Jahre 1779 (Friede von Teschen - das Innviertel kommt zu Österreich) und 1857 (Stadterhebung) hinweisen.

 

Dietmarbrunnen

Der Dietmarbrunnen befindet sich gleich neben dem Rathaus am Hauptplatz. Der seinerzeitige Schöpfbrunnen wurde durch eine barocke Brunnenanlage ersetzt. Das Standbild Dietmar des Anhangers, des sagenhaften Ortsgründers, wurde vom Rieder Bildhauer und Konkurrenten Thomas Schwanthalers, Veit Adam Vogl, 1665 geschaffen. Die Gründungssage basiert auf einem legendären Ereignis während des 3. Kreuzzuges (1189-1192). Dabei spielte der bäuerliche Bundschuh als Ersatz der im Kampf verlorenen Fahne eine entscheidende Rolle.

 

Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul

Die Pfarre Ried hat sich im Laufe der Geschichte (im 14. Jh.) von der Mutterpfarre Mehrnbach abgespalten. Der gotische Vorgängerbau ist noch im Turmuntergeschoss und an den Strebepfeilern des Presbyteriums erkennbar.

 

Ihre heutige Gestalt erhielt die Pfarrkirche St. Peter und Paul in den Jahren 1720-1734. Der 73 Meter hohe Turm wurde nach der Sturmkatastrophe 1929 in die heutige Form gebracht. Das Innere überrascht durch den weiten, tonnenüberwölbten Kapellensaal mit einheitlicher Stuckierung im Régence-Stil.

 

Jede der acht Langhauskapellen war früher einer ortsansässigen Zunft gewidmet, die auch für deren Ausstattung zuständig war.

 

Die Inneneinrichtung geht zum überwiegenden Teil auf das Wirken der Bildhauerfamilie Schwanthaler zurück. Besonders bemerkenswert ist in der Elendkapelle die Ölberggruppe, die Thomas Schwanthaler zugeschrieben wird.

 

Stammhaus der Schwanthaler

1669 kaufte Thomas Schwanthaler die „halb gemauerte, halb hölzerne Behausung“ in der Priesterzeile. Das Haus war bis 1838 im Besitz der Bildhauerfamilie. Das Bildhauergeschlecht der Schwanthaler arbeitete hier in fünf Generationen, verzweigte sich von Ried aus nach anderen Orten (Wien, Krems, Passau und Gmunden) und lief zuletzt in zwei weiteren Generationen in München aus (Ludwig von Schwanthaler, Schöpfer der „Bavaria“).

 

Die bedeutendsten Rieder Schwanthaler sind Thomas (1643-1707), Franz (1683-1762) und Johann Peter der Ältere (1720-1795).

 

Der Gedenkfries wurde anlässlich des 1868 veranstalteten Schwanthaler-festes angebracht, gleichzeitig erfolgte die Umbenennung der Priesterzeile in Schwanthalergasse. Den zahlreichen Werken der Schwanthaler begegnen wir außer in Ried in vielen Kirchen der näheren und weiteren Umgebung.

 

Eine bedeutende Sammlung von Werken der Bildhauerfamilie Schwanthaler ist im Museum Innviertler Volkskundehaus zu sehen.

 

Braunauer Tor

Das Braunauer Tor war lange Zeit die alleinige Westausfahrt. Braunauer Tor und Schärdinger Tor sind die einzigen Bauten, die von der Befestigungsanlage erhalten sind. Das Linzer Tor wurde im 19. Jh abgetragen. Die Marktmauer wurde bereits im Spanischen Erbfolgekrieg (1704) zerstört. Die Wassergräben vor den Toren und Mauern wurden im 18. Jh. zugeschüttet.

 

Schärdinger Tor

Neben dem Braunauer Tor ist es die einzige erhaltene Toranlage der alten Befestigung. Auch Erltor“ (nach den Erlen am Wassergraben) oder Münsterer Tor“ genannt, bildete es die einzige Ausfahrt nach Norden. bis 1808 kontrollierten marktamtliche Torwächter, die im Obergeschoss wohnten, den Personen und Warenverkehr.

Geheimtipps

Narrenfresko

Unter dem Erker des Hauses Hauptplatz Nr. 10 verbirgt sich ein Scherzbild aus dem Jahr 1592. Auf dem Fresko sind zwei Narren zu sehen, die sich umarmen. Über ihnen ist auf dem Schriftzug zu lesen: „Unser seyn drey“. Wer ist wohl der dritte Narr? - Der Hinaufschauende!

 

Landesgerichtsgebäude

Im Jahr 1891 wurde das Gerichtsgebäude formell der Gerichtsbarkeit übergeben. 2004 - also nach gut hundert Jahren - erfolgte die Generalsanierung dieses Franzisko-Josephinischen Repräsentationsbaues. Gemeinsam mit der Christuskirche, ebenfalls in der Bahnhofstraße, und dem Friedhofsportal zählt dieses Gebäude zu den einzigen öffentlichen Bauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts, welche in Ried noch im Originalzustand erhalten geblieben sind. Im großzügig ausgelegten Gebäude im Renaissance-Stil zeigt ein beeindruckendes Deckengemälde von Wilhelm Steinsky im zweiten Stock des Kreisgerichtsgebäude die Göttin Justitia mit Schwert und Waage.

 

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